Hier der fünfte Teil meines Zitate-Special zum Halbjahres-Jubiläum dieses Podcasts.
Das heutige Zitat lautet
„Man soll alles so einfach wie möglich machen, aber nicht einfacher.“
Und es stammt wieder von Albert Einstein, wie schon das erste Zitat in dieser Reihe.
Wenn wir es mit großen Problemen zu tun haben, dann sind häufig so viele Einflussfaktoren im Spiel, dass man leicht die Übersicht verliert. Bei den ganz großen Problemen unserer Zeit ist das offensichtlich. Wenn wir an die Finanzkrise und an die folgende Wirtschaftskrise denken, wenn wir uns den Hunger in der Welt ansehen, die Umweltverschmutzung oder Kriege und die daraus resultierenden Flüchtlingskatastrophen. Die Zahl der Einflussfaktoren ist jeweils immens und im Sinne einer strukturierten Problemlösung kaum zu bewältigen.
Lösbar werden solche Probleme oft erst, indem man Dimensionen der Komplexität rausnimmt. Das heißt nicht, dass man sie in weiterer Folge vollkommen ignoriert. Es bedeutet nur, dass man sich einigen besonders wichtigen Einflussfaktoren zuwendet, man könnte sagen den wichtigsten Treibern für ein Problem und deren Ursachen, und sich darauf konzentriert. Das ist ein guter Weg, um ein unüberschaubares Problem überschaubar zu machen. Allerdings nur bis zu einer gewissen Grenze der Vereinfachung. Wenn wir diese Grenze überschreiten, dann vereinfachen wir mehr als wir dürfen. Wenn wir das Problem dann auf Basis eines so stark vereinfachten Modells lösen, dann lösen wir es gar nicht mehr.
Etwas ganz ähnliches beschreibt das Zitat von Antoine de Saint Exupery, dem Abenteurer und Autor des Buches „Der kleine Prinz“, das ich hier auch schon mal gebracht habe. Er hat gesagt:
„Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen kann, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.“
Das ist wie bei einem perfekten Satz. Es gibt Millionen Möglichkeiten etwas länger und ausführlicher zu sagen, aber keine um es kürzer und prägnanter zu sagen. Bei komplexen Problemen ist das genauso. Wenn es irgendwie geht, dann soll man sie vereinfachen, und zwar genau bis zu dem Punkt, an dem man nichts mehr weglassen, nicht mehr weiter vereinfachen kann.
Wo dieser Punkt liegt, und wie man ihn findet, dazu wird es sicher noch eine Podcast-Episode geben!