Hier der vierte Teil meines Zitate-Special zum Halbjahres-Jubiläum dieses Podcasts.
Das heutige Zitat lautet
„Es geht im Leben nicht darum Ziele zu erreichen, um glücklich zu sein. Es geht darum glücklich Ziele zu erreichen.“
Und ich weiß leider nicht von wem es stammt.
Warum gefällt mir das Zitat? Ich beobachte, dass viele Menschen ein Leben leben, das ich als „Aber-Dann-Leben“ bezeichnen würde. Am besten sieht man das in den Jahren vor der Pension bzw. Rente, und unmittelbar danach. Da heißt es: jetzt noch die letzten paar Jahre den besch…eidenen Job machen, aber dann. Dieses Ziel erreichen, dann steht mir die Welt offen, Hobbies, Freunde, Reisen, und, und, und.
Bloß, genau das passiert häufig nicht. Das Glückgefühl stellt sich nur kurz ein, oder gar nicht. Die Hobbies machen doch nicht so viel Spaß, wie man es sich die längste Zeit erträumt und vorgestellt hat, und die Freunde haben auch nicht jahrelang darauf gewartet, bis man endlich Zeit hat.
Viele Menschen fallen dann in ein tiefes Loch, und vermissen Struktur und Sinn in ihrem Leben, die ihnen bisher die Arbeit gegeben hat.
Das ist jetzt nur das offensichtlichste Beispiel, in Wirklichkeit beginnt so ein typisches „Aber-Dann-Leben“ bereits deutlich früher.
Zum Beispiel: Erst die Schule fertigmachen, aber dann die große Australien-Reise. Die Schule ist fertig, das große Ziel ist erreicht, das ganz große Glück stellt sich nicht ein und auch die große Reise ist längst nicht mehr so attraktiv. Man hat auch gar keine Zeit, weil man ja schon den Studienplatz hat.
Dann geht’s weiter. Erst das Studium abschließen, aber dann ein Jahr Auszeit. Das Studium ist abgeschlossen, das große Ziel erreicht, und wieder will sich das ganze große Glück nicht einstellen. Die erträumte Auszeit hat an Glanz verloren, außerdem geht das auch gar nicht, man hat ja ein Job-Angebot.
Und das lässt sich so für viele, viele Menschen durchs ganze Leben fortführen. Dabei ist man nie so richtig zufrieden und glücklich, weil es die Erlaubnis für Glück und Zufriedenheit immer erst gibt, wenn man irgendetwas erreicht hat. Wenigstens glaubt man das.
Bloß, das stimmt nicht. Das Erreichen von Zielen erzeugt schon so eine Art Glücksgefühl, allerdings hält es nicht besonders lange an. Und je größer das Ziel war, desto größer ist auch die Leere danach. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, ich war nie so leer, wie nach einem Mountainbikerennen über die Alpen, das ich vor 10 Jahren gefahren bin. Ich habe dem alles untergeordnet, sogar die Hochzeit eines Freundes ausgelassen, weil ich geglaubt habe, dass ich trainieren muss. Und dann: alle Ziele erreicht, kurzes Glück und dann leer, körperlich leer und im Kopf leer.
Verstehen Sie mich richtig, das Böse sind nicht die Ziele. Die soll und darf man haben und auch gerne erreichen. Man soll sich bloß nicht durch das Erreichen von Zielen Glück erwarten. Die Quelle des Glücks und der Zufriedenheit soll der Prozess sein und nicht das Ergebnis. Dann erreicht man Ziele auch erheblich leichter.
Dazu ein Beispiel:
Umgelegt auf das Lösen von Problemen: wenn Sie gerne Probleme lösen, super. Machen Sie das. Es braucht mehr gute Problemlöser, als wir uns vorstellen können. Wenn Sie Stabilität lieber mögen als das Unvorhergesehene, wenn Sie täglich neue Herausforderungen eher stören als anspornen und begeistern, dann ist das vollkommen in Ordnung. Es gibt genügend Jobs, in denen es um das Abarbeiten von Prozessen geht. Keine Überraschungen, keine Probleme. Aber schauen Sie, dass Sie das, was Sie tun, zufrieden und glücklich macht.
Denn
„Es geht im Leben nicht darum Ziele zu erreichen, um glücklich zu sein. Es geht darum glücklich Ziele zu erreichen.“